Diese Arbeit setzt voraus, dass die Schwierigkeit eines koreanischen Muttersprachlers beim Spracherwerb der Zielsprache Deutsch in den unterschiedlichen Kognitionssystemen liegt. Dadurch wird die Frage gestellt, ob der gesteuerte DaF-Unterricht in K... Diese Arbeit setzt voraus, dass die Schwierigkeit eines koreanischen Muttersprachlers beim Spracherwerb der Zielsprache Deutsch in den unterschiedlichen Kognitionssystemen liegt. Dadurch wird die Frage gestellt, ob der gesteuerte DaF-Unterricht in Korea dieses grundlegende Kognitionssystem des Menschen, das auch dem Erwerb der Muttersprache vorangeht, überwinden kann, oder wenn nicht, was für Hindernisse existieren, die derartige Überwindungen verhindern. Hierfür wird in empirischen Experimenten der Gebrauch von Präpositionen im Deutschen und Englischen als auch der lokativen Partikel des Koreanischen untersucht. Die Entscheidung, den englischen Fremdsprachenerwerb in diesem Aufsatz einzuschließen, ist in der gegenwärtigen Fremdsprachenausbildung in Korea begründet, die im generellen Fall mit Englisch als L2 beginnt und sich darauffolgend mit L3 fortsetzt. Daraufhin werden Fremdsprachentheorien wie die kontrastive Analyse, die Fehleranalyse, Phänomene des Transfers und der Interferenz, typologische Universalien und die Markiertheitstheorie verwendet, um das Ausmaß und die Weise des Erwerbs raumbezogener Präpositionen im Deutschen und Englischen, die im Koreanischen mit ‘-위에(ui-e)’ ausgedrückt werden, zu analysieren. Zudem wird auf der kognitiven Philologie basierend der L2-Spracherwerb im Zusammenhang mit der Markiertheitstheorie argumentiert. Langecker zufolge werden durch die deutschen Präpositionen wie ‘an’, ‘auf’ und ‘über’, als auch durch die englischen Präpositionen wie ‘on’, ‘above’ und ‘over’ Protoszenen dargestellt, wobei Begriffe wie “landmark” und “trajector” von Gebrauch sind. Dem Gebrauch der jeweiligen Präpositionen und deren Verben wie ‘stehen’, ‘liegen’ und ‘hängen’ entsprechend, wurden mit koreanischen Muttersprachlern empirische Experimente durchgeführt, wobei koreanische Muttersprachler die Versuchsgruppe darstellten und deutsche als deren Kontrollgruppe - alle anderen Variablen wurden möglichst reguliert. Es war zu beobachten, dass die Versuchspersonen bzw. die koreanischen Muttersprachler Probleme hatten die raumbezogenen Präpositionen den jeweiligen Situationen wie berührt/getrennt oder vertikal/horizontal dementsprechend richtig anzuwenden. Außerdem wurde herausgestellt, dass je nach der berührt-/getrennten oder vertikal-/horizontalen Situation die deutschen Präpositionen markiert waren, darauffolgend die englischen im geringeren Maße markiert waren und die koreanischen unmarkiert waren. Vergleichsergebnisse von entsprechenden Experimentsaufgaben zwischen dem Deutschen und Englischen zeigen, dass in der Maßgabe der korrekten Antworten zwar Unterschiede vorhanden waren, aber dass sich die Art und Weise der Fehler ähnelten. Es wurde zwischen dem Deutschen und Englischen eine Intervention bzw. Transfer vorausgesehen, wodurch der Befragte, der im Englischen die korrekte Antwort angegeben hatte auch im Deutschen die korrekte Antwort vorzeigen würde oder umgekehrt, was sich aber nicht erwiesen ließ. Daneben wurde festgestellt, dass gute Englisch-Sprachfähigkeiten hier nicht zu guten Deutsch-Fähigkeiten führten. Da selbst die Zielsprache relativ gut Beherrschende in den Experimenten Schwierigkeiten zeigten, ist die Folgerung zu ziehen, dass außer den Muttersprachlern der Zielsprache Muttersprachlern anderer Lernersprachen es schwer fallen wird, die feinen Differenzen des raumbezogenen Kognitonssystems der Zielsprache zu unterscheiden. Es kann nicht behauptet werden, dass der in dieser Forschung untersuchte und hervorgehobene Grund, der einzige Bestandteil ist, der bei der Expressivitätsfähigkeit einer bestimmten Sprache eingreift. Trotzdem ist die Studie von Bedeutung, da sie aufgrund vielfältiger Resultate von Versuchspersonen einer einheitlichen Gruppe den aktuellen Fremdsprachenerwerb Koreas zusammengefasst hat und wenigstens ein Problem beim Fremdsprachenerwerb eines koreanischen Muttersprachlers nachweisbar aufgeklärt hat. Außerdem werden durch die Ausbildungstendenz mehrere Fremdsprachen zu lernen, wissenschaftliche Untersuchungen erforderlich, um mehrere Sprachen zu vergleichen, die dabei erwarteten Aufgaben wesentlich vorauszuberechnen und zugleich deren Lösungen herauszufinden. So sollte auch der DaF-Unterricht effektiver gestaltet werden. Im tatsächlichen Alltag oft gebrauchte und in den verschiedensten Sachverhalten anwendbare Formulierungen der Zielsprache sollten komplementiert werden, der Lernersprache sollte eine Nutzbarkeit als Diagnose stellendes Instrument beigelegt werden und letztlich sollte aufmerksames Interesse unterstrichen werden, sodass die Hindernisse zum Kognitionssystem der Zielsprache möglichst eingegrenzt werden.
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